Freitag, 11. April 2008

"Wichtig ist, wir waren da!"


Über 12'000 Demonstrantinnen und Demonstranten sind wir also gewesen in Bern! Grosse Solidarität, militante und auch aufgeräumte Stimmung -das Adrenalin ist hoch gestiegen, weil frau/man sich für einen Tag doch mal durch physische Präsenz wehren konnte gegen eine Politik, die schon lange nun schon nicht mehr auszuhalten ist: Eine SVP-Schweiz, schon ohnehin in den letzten Jahren stetig nach rechts gerutscht, drückt noch weiter stramm nach rechts und nutzt die Kontroversen um Eveline Widmer-Schlumpf, um alle liberaleren Tendenzen in ihrer Partei zum Verstummen zu bringen. Ihr da eine Gross-Demonstration und eine Flut von Protestnoten (mittlerweile sind es über 112'000)entgegenhalten, ist wichtig.
Wir sind inmitten von Bündnerinnen gestanden, daneben ein paar ganz junge Frauen wohl aus der Gegend um Bern, hinter uns die Buchers, Juliet, Bruno und Jonas - bunt gemischt war das Volk, gut und eindringlich die Reden, der Anlass ist gelungen.
Auf der Heimfahrt dann taucht plötzlich Sascha Tankerville vom Bieler Tagblatt im Zugsabteil auf, möchte gerne noch wissen, was unsere Motivation war, an die Demo zu reisen, und was wir für einen Eindruck gewonnen haben in Bern. Uschi, meine Mutter, und ich begleiten sie ins Foyer des Medienzentrums und wir haben ein sehr interessantes Gespräch mit der Journalistin, die sich gedanklich natürlich mit der ganzen Sache auch sehr engagiert. Pfiffige, scharfsinnige Frau, diese Sascha Tankerville! Ihr Artikel heute morgen im Bieler Tagblatt ist stimmungsvoll, gut durchdacht und setzt von mir aus gesehen absolut die richtigen Akzente. "Wichtig ist, wir waren da" - so zitiert sie uns Demonstrantinnen im Titel.
Zuhause dann ein scharfes Mail einer Genossin, die kritisiert, dass Linke in Bern waren und eine Bundesrätin mit stramm bürgerlichen Ideen unterstützten. Sie hat das Recht auf ihre Meinung, und dieser Widerspruch bleibt tatsächlich ja auch offen - seit wann wäre es aber so, dass die Dinge im Leben einfach aufgehen? In Bern waren wir, um dem SVP-Männermacht-Wahn entgegenzuhalten, und um einer Hexenjagd Einhalt zu gebieten. Und: Unsere Leute, die Bundesparlaments-SP hat Bundesrätin Widmer-Schlumpf mit ins Parlament wählen helfen und sich damit auch wortreich dekoriert. Also müssen wir jetzt auch einstehen für Widmer-Schlumpf, damit sie die Kraft hat, ihr Amt zu versehen. Es gibt eine Zeit für Partei-Politik, und es gibt eine Zeit für menschliche Logik.

Donnerstag, 10. April 2008

Ca ira, ça ira, ça ira....! Auf nach Bern!


Protestnoten-Mail über Protestnoten-Mail...! Seit Tagen trudeln sie ein, über Out-look, die Aufforderungen, bei Alliance F die Protestnote zu klicken und sich einzutragen - für die demokratisch gewählte Bundesrätin und gegen SVP-Männerpolterei, Blocherkult, das Mundtotmachen liberalerer Tendenzen in der SVP...
Ich freue mich über jedes dieser Mails, auch wenn ich mich LÄNGST, vor Tagen schon, in die Liste der Protestierenden eingetragen habe. Als Nummer 246. Zur Zeit stehen wir bei 93'000 Eintragungen!
Die SVP hat sich eine Volksbewegung gegen sich eingehandelt! Eine, die eintritt für Demokratie, für Pragmatismus, für eine offene Gesellschaft ohne Leit-und Lichtgestalt-Kult!
Und so gehen wir morgen nach Bern, mit bunten Luftballons wie gewünscht! Habe den SP-Frauen-Rosenstab dazu aufgepeppt: Mit roten Ballons für die Linke, violett für die Frauen, und gelb und blau für die Bündnerfarben...
Viele wehren sich nun! Auch die SP-Biel, die SP-Frauen Biel, und der Frauenplatz Biel. Mit dem Frauenplatz haben wir letzte Woche bereits eine Pressemitteilung eingereicht. Sie ist erschienen neben dem Leserbrief von Juliette Bucher-Avenuvor, die auf Ihren Blog ebenfalls eintritt gegen die unerträgliche SVP-Schweiz und für die gewählte Bundesrätin. http://www.jeabucher.blogspot.com/
Viele Kräfte vereint! Viele Stimmen erhoben! Gegen die perfide Selbstherrlichkeit, den miesen Polit-Stil und die bedenklichen Machtansprüche der SVP Schweiz. Ca ira, ça ira, ça ira!

Samstag, 8. März 2008

Frauentag 08 - SP-Frauen-Strassenaktion und Frauenplatz-Apero




Ein Frauenstamm mit besonderen Gästen - in Ordnung. Aber wir SP-Frauen müssen auch auf die Strasse! Grundsätzlich, und natürlich am Frauentag!
Das habe ich mir vor zweieinhalb Wochen gesagt und dann die SP-Frauen-Strassenaktion zum Frauentag organisiert.

Es ist gut gelaufen!
Die Presse und das Regionalfernsehen haben meine Vorankündigung gebracht, und gestern morgen haben wir dann vier Stunden in der Innenstadt Rosen und unser Flugblatt verteilt. "Die SP-Frauen sind präsent!", so lautet die - sehr wahre! - Botschaft, und unser Flyer zeigt uns denn auch über Vordenkerinnen wie Laure Wyss zu den amtierenden zehn Stadträtinnen bis hin zu den vier Gemeinderatskandidatinnen.
Fünfhundert Rosen waren bestellt, 630 haben wir schliesslich verteilt, zweimal habe ich welche nachgekauft. Die Reaktion der Frauen war recht vielfältig und interessant. Die einen nahmen ihre Rose gleichsam triumphierend entgegen - der Frauentag war ihnen voll im Bewusstsein und sie fanden es sehr angebracht, dass er zelebriert wird und die Frauen entsprechend ausgezeichnet. Andere waren völlig überrascht und blühten dann auf vor Freude, dass sie als Frau geehrt und beschenkt wurden. Und einige verweigerten die Rose. Wollten mit dem ganzen Emanzenzeug nichts zu tun haben.
Gute Akzeptanz dann auch für die Waffeninitiative. Frauen und Männer in der Mehrzahl sehr bereit, sie zu unterstützen und ihre Unterschrift zu leisten.
Und auch die Männer sprachen gut auf unseren Flyer an.
Kalt ist es gewesen! Für mich seit viertel nach sieben, wo ich unseren Standplatz einzurichten begann. Rot belegtes Tischchen, Rosenbäumchen, rote SP-Frauen-Plakate. Fand Anklang, bei den helfenden Genossinnen und zog auch die Passanten und Passantinnen an.
Um 8 Uhr 10 dann die erste Helferin, Juliet Bucher. Gleich darauf Carine Zuber, im roten Mantel aus dem Theaterfundus, Salome Strobel die patente, Charlotte Garbani, Michèle Morier-Genoud, Marlyse Merazzi. Barbara Tanner brachte Rosenöl und zog gegen 10 Uhr weiter zum Frauenstamm.
Freddy Piazza guckt vorbei, mit seiner Frau. Nette Leute, die Piazzas, aber Freddy ist mir jetzt, durch sein Mitmachen in diesem Gebilde "Passerelle" schon sehr ein politisches Ärgernis geworden. "Komm, gib mir ein Küsschen" sagt Freddy und umarmt mich herzlich. "Du mit deiner Passerelle!" sage ich. "Was hast du nur?", wundert sich Freddy, " das ist etwas Ausgezeichnetes! Da können ALLE mitmachen.". "Keineswegs!" sage ich, "mich stört daran, dass ihr das Prinzip der politischen Parteien darin schlecht macht! Es ist unfair und falsch.". Freddy verwahrt sich, ist betrübt und entrüstet über die Kritik. Marlyse gibt mir recht. Passerelle-Mitglieder haben sich in der Presse sehr geringschätzig und verunglimpfend über die politischen Parteien allgemein geäussert.
Um halb zwölf ist alles weg - Rosen und Flugblätter. In ausgezeichneter Ambiance haben wir arbeiten können und wissen: Wir sind da, wir sind politisch präsent, unsere Vorkämpferinnen wären zufrieden mit uns. Im Herbst sind Wahlen, haben wir den Passantinnen und Passanten gesagt - wenn Sie uns wählen, freut und verpflichtet es uns---!

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Am Abend in der neuen Berufsschule am Walserplatz dann Apero des Frauenplatz, mit der Ausstellung gegen Frauenhandel. Ein gelungener Anlass.
Die grünen Frauen sind auch da. Eine Fotografin des Bieler Tagblatt lichtet uns ab, ich merke es erst, als sie nach den Namen zu fragen beginnt. Sie ist uns unbekannt, wir ihr offensichtlich auch. Ariane Thonon diktiert: Schwickert, Magnin, Thonon, Liechti Gertsch. "Brauchen Sie auch die Funktion?", frage ich. "Wir sind alle vier Stadträtinnen.".
"Alle vier Gemeinderatskandidatinnen!", präzisiert Barbara. "Hat ja auch vier Sitze zu besetzen", sage ich milde. Und Claire findet, wir wären eine gute Regierungs-Crew. "Aber 75% Grüne und 25% SP, diese Quote kann mir nicht gefallen", erkläre ich. "Hauptsache, du bist dabei!", sagen die drei grünen Damen. Auch ein Standpunkt!
Jedenfalls haben wir Frauen eines nun doch im Laufe der Jahrzehnte von den seit Jahrhunderten darin geübten Männern gelernt: Den gelassenen Small-Talk, trotz politischer Rivalität - dennoch angeregt, freundschaflich und lustig locker miteinander plaudern. Am Frauentag schon ohnehin!

Mittwoch, 27. Februar 2008

Nominationsversammlung - "Biel bleibt Biel!" Oder wie?

Wie sagt Väterchen Lenin? "Die Politik ist kein Mädchenpensionat!". Und eine Nominationsversammlung ist ganz sicher keine Versammlung von Mädchenpensionären. Keine Mädchen erheben die Stimme, sondern Basisfrauen. Sie wollen nominieren, nicht absegnen. Wobei - wir vier hautpamtlichen Gemeinderatskandidat/Innen werden flott durchgewinkt. Man kennt uns alle vier - mich zwar auch erst seit 18 Jahren Partei und sieben Jahren Stadtrat, das ist bestimmt noch recht wenig für Genossinnen und Genossen, die schon immer in Biel waren.
Juliet Bucher - sie war nun erst recht nicht immer in Biel. Sie kommt aus Ghana, hat mütterlicherseits auch Wurzeln aus Togo. Bei den beiden Treffen letzthin, beim Essen der Gemeinderatskandidatinnen und am Frauenstamm - wie war es da angenehm, dass sie Biel-bilingue ist! Wir konnten deutsch und französisch und berndeutsch sprechen, wie wir wollten, sie hat alles verstanden und gab in flüssigem Deutsch ihre Meinung ab. Gestern Abend nun musste Juliet vor einem gefüllten Saal scharf ohrenspitzender Genoss/Innen sprechen. Wie ging es ihr da? Man habe ihr offenbar mangelnde mündliche Kenntnisse in französisch und deutsch vorgeworfen, melden heute die Medien. Ja, der Vorwurf ist gekommen. Wegen eines kleinen vorübergehenden Formtiefs eben.
Ich habe es mir in Gedanken rasch umzudrehen versucht: Ich bin Bernerin, kann berndeutsch, französisch, hochdeutsch, italienisch und englisch, drei Brocken russisch. Jetzt verschlägt es mich nach Ghana, ich lerne dort einige Landessprachen, und dann muss ich reden, politisch reden vor grossem, unbekanntem Plenum. Es schwirrt in meinem Kopf: Muss ich jetzt Ewe reden oder Ga oder Fanti oder Twi? Haben sie das eine lieber als das andere? Keine Ahnung... Aber mein Italienisch und Deutsch und die Bröcklein russisch interessieren hier in diesem ganz anderen Land niemanden...
Juliet Bucher kennt eine Menge Sprachen, und gestern Abend hat sie eine weitere kennengelernt - die Bieler Politsprache.
Das kleine Formtief übrigens hat sie noch am selben Abend gut überwunden, sie ist im Leben mit mehr fertig geworden als hiermit! Und hat heute morgen natürlich ausgezeichnete Medienresonanz! Denn die Medien berichten gerne über jemanden, der nicht schon immer in Biel war. Haben sie Unrecht? Nein.
Welcome, Juliet - schön, bist du dabei! Ich wollte, ich könnte es auf Twi sagen, der Sprache der matriarchalischen Ashantis!

SP-Biel-Blogerinnen - hallo Juliet!

Und wie immer klappt es unter Frauen - sofort, präzise, herzlich, in bester Zusammenarbeit!
Heute morgen ein Mail an Juliet Bucher-Afenuvor - wenige Stunden später schon ihr Blogeintrag, bezugnehmend auf meine Information, dass ich auch unter die Bloggerinnen gegangen bin. Das macht Freude!
Der Blog ist eine frische, trendige Form - es lassen sich damit aber auch sehr viele schwergewichtige, politische Themen vermitteln, ich sehe dem mit Spannung entgegen.
Danke Juliet, http://www.jeabucher.blogspot.com/, und heute Abend sehen wir uns an der SP-Nominationsversammlung, wo wir jede in drei Minuten unsere Motivation für eine Gemeinderatskandidatur darlegen dürfen. Das nennt sich komprimierte Weltanschauung!!

Aus 6 mach 8 - die wackeren SVP/FPS-Männer und keine Frau in Sicht

SVP und Freiheitspartei haben die Katze aus dem Sack gelassen. Eine Listenverbindung für die Gemeinderatswahlen - es war abzusehen. Je drei Männer besetzen je insgesamt vier Linien - Patrick Calegari und René Schlauri wenden den Seiltrick Bohnenblust an. Für Nichtkenner: Peter Bohnenblust, FDP, hat es bei den Gemeindewahlen von 2004 vorgemacht und sich ebenfalls sowohl fürs Hauptamt wie fürs Nebenamt aufstellen lassen. Es ging schief.
Im übrigen, bei SVP und FPS - weit und breit, für Exekutivweihen, keine Frau in Sicht! So wie ohnehin sich sehr wenig Frauen in diesen beiden Parteien tummeln. Was sagt uns das? Was sagt es über diese Parteien aus? Fragen über Fragen! Jedenfalls, wie auch immer - Frauen sind kluge Geschöpfe!!

Sonntag, 24. Februar 2008

Blitzschnelle Kreation - mein erster Blog!

Gemeinderatswahlen in Biel...! Am 28. September freilich erst, aber die ersten Aktivitäten haben eingesetzt. Vornominationen haben stattgefunden, so auch bei den Sektionen der Sozialdemokratischen Partei Biel.
Ich bin dabei - nominiert von meiner Sektion Biel-Stadt/Ost, am 30. Januar 08 für den hauptamtlichen Gemeinderat. Wenige Tage vor mir wurde Juliet Bucher seitens Sektion Madretsch auf die Liste gesetzt. Sie hat einen Blog erstellt - http://www.jeabucher.blogspot.com/. Einen solchen Blog muss ich auch haben! Über Juliets Seite, dort die Startseite anklickend, finde ich den Weg dazu.
So hilft wie immer eine Frau der andern!

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Heute Abend wurden wir mit dem Frauenstamm in TeleBilingue gezeigt. Unser Regionalfernsehen interessiert sich für die neuen Aktivitäten der SP-Frauen. Wir bringen unsere Botschaften gut herüber und ich kann die Frauen auch informieren über die geplante Aktion vom 8. März 2008. Wir SP-Frauen müssen auf die Strasse! Uns zeigen! "Hier sind wir, die SP-Frauen von Biel!"- so lautet die Botschaft. "Es waren immer die roten Frauen, welche im Kampf um die Gleichstellung vorangegangen sind!" sage ich zu den Frauenstamm-Frauen.
SP-Frauen haben vor hundert Jahren die ersten Spuren gelegt, damit Frauen gleichberechtigt mit den Männern politisieren können, und heute können auch grüne und bürgerliche Frauen davon profitieren. Was ich mitgebracht habe, um meine Idee für den 8. März zu illustrieren - meine Rosen, mein Gemüse- und Früchtekorb zusammen mit dem Flugblatt-Entwurf - all dies macht sich farbig und schwungvoll im ganzen Beitrag. Das freut mich!
Wir haben wirklich schöne Sendeminuten erhalten und uns eine gute Plattform schaffen können. Das ist sehr willkommen - wir werden einen anstrengenden Wahlkampf haben, und die roten Frauen haben dabei eine wichtige Funktion.
Packen wirs also an - avanti donne!