Nominationsversammlung - "Biel bleibt Biel!" Oder wie?
Wie sagt Väterchen Lenin? "Die Politik ist kein Mädchenpensionat!". Und eine Nominationsversammlung ist ganz sicher keine Versammlung von Mädchenpensionären. Keine Mädchen erheben die Stimme, sondern Basisfrauen. Sie wollen nominieren, nicht absegnen. Wobei - wir vier hautpamtlichen Gemeinderatskandidat/Innen werden flott durchgewinkt. Man kennt uns alle vier - mich zwar auch erst seit 18 Jahren Partei und sieben Jahren Stadtrat, das ist bestimmt noch recht wenig für Genossinnen und Genossen, die schon immer in Biel waren.
Juliet Bucher - sie war nun erst recht nicht immer in Biel. Sie kommt aus Ghana, hat mütterlicherseits auch Wurzeln aus Togo. Bei den beiden Treffen letzthin, beim Essen der Gemeinderatskandidatinnen und am Frauenstamm - wie war es da angenehm, dass sie Biel-bilingue ist! Wir konnten deutsch und französisch und berndeutsch sprechen, wie wir wollten, sie hat alles verstanden und gab in flüssigem Deutsch ihre Meinung ab. Gestern Abend nun musste Juliet vor einem gefüllten Saal scharf ohrenspitzender Genoss/Innen sprechen. Wie ging es ihr da? Man habe ihr offenbar mangelnde mündliche Kenntnisse in französisch und deutsch vorgeworfen, melden heute die Medien. Ja, der Vorwurf ist gekommen. Wegen eines kleinen vorübergehenden Formtiefs eben.
Ich habe es mir in Gedanken rasch umzudrehen versucht: Ich bin Bernerin, kann berndeutsch, französisch, hochdeutsch, italienisch und englisch, drei Brocken russisch. Jetzt verschlägt es mich nach Ghana, ich lerne dort einige Landessprachen, und dann muss ich reden, politisch reden vor grossem, unbekanntem Plenum. Es schwirrt in meinem Kopf: Muss ich jetzt Ewe reden oder Ga oder Fanti oder Twi? Haben sie das eine lieber als das andere? Keine Ahnung... Aber mein Italienisch und Deutsch und die Bröcklein russisch interessieren hier in diesem ganz anderen Land niemanden...
Juliet Bucher kennt eine Menge Sprachen, und gestern Abend hat sie eine weitere kennengelernt - die Bieler Politsprache.
Das kleine Formtief übrigens hat sie noch am selben Abend gut überwunden, sie ist im Leben mit mehr fertig geworden als hiermit! Und hat heute morgen natürlich ausgezeichnete Medienresonanz! Denn die Medien berichten gerne über jemanden, der nicht schon immer in Biel war. Haben sie Unrecht? Nein.
Welcome, Juliet - schön, bist du dabei! Ich wollte, ich könnte es auf Twi sagen, der Sprache der matriarchalischen Ashantis!
1 Kommentare:
Schida a ha bo akeshi oba nye ke súmo. (Ga)
Akpe na wo bena ne kplom do kple djidjo. (Ewe)
Ndasi ma wu teres, se wu zdina metschi. (twi)
(Nun alles auf Deutsch: "Danke für die Unterstützung, liebe Grüsse.")
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